Chronik der Egger Musikanten

Erstmalig wurden Musikanten in den Gemeindebüchern im Jahre 1826 durch den damaligen Dorfschullehrer und Gemeindeschreiber Georg Huber erwähnt. Auch in der Pfarrchronik wurden im Jahre 1840 Bläser erwähnt, die bei der Grundsteinlegung der neuen Volksschule spielten.

Der erste Dirigent, der in den Aufzeichnungen erscheint, war Benedikt Völk. Dieser leitete die Musikkapelle von 1872 bis 1885, danach folgten Georg Morath, Hans Schütz und Xaver Stury. Während des 1. Weltkrieges kam das Musizieren fast zum Erliegen, da die meisten Musiker zu den Waffen gerufen wurden. Nach Kriegsende übernahm dann Franz Josef Morath 1918 die Leitung der Musikkapelle Egg, die sich im folgenden erstmals an einigen Musikfesten beteiligten.

Im Jahre 1935 übernahm dann Peter Morath die musikalische Leitung der Musikkapelle. Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges begannen wiederum harte Zeiten für die Musik. Die Kapelle ließ es sich jedoch trotz schwacher Besetzung nicht nehmen, bei allen dörflichen Anlässen zu spielen. Die Anzahl der aktiven Musiker war 1953 schließlich auf 10 Mann zusammengeschmolzen. Um die Lücken zu schließen ging Peter Morath daran, neue Jungmusiker auszubilden.

In den weiteren Jahren erfolgte ein zweimaliger Wechsel im Dirigentenamt zwischen Peter Morath und Alois Notz. 1965 wurde die Musikkapelle erstmals mit einer einheitlichen Tracht ausgestattet, die beim Weihnachtskonzert dem Publikum vorgestellt wurde. Im Jahr 1969 verabschiedete sich Dirigent Alois Notz nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Musiker und Dirigent von seiner Musikkapelle. Paul Stury übernahm daraufhin den Dirigentstab und ging sofort wieder daran, neue Jungmusiker auszubilden. Unter diesen waren erstmals drei Mädchen.

Der 15. Mai 1971 war ein großer Tag für die Musikkapelle. Im Kaisersaal der Abtei Ottobeuren erhielt sie vom Staatsminister des Inneren Dr. Bruno Merk die "Pro Musica Plakette" überreicht. Diese Auszeichnung erhalten nur Kapellen mit über hundertjähriger Tradition. Zusammen mit dem Kirchenchor baute die Musikkapelle 1974 den Proberaum in der ehemaligen Molkerei aus, so daß die Proben zukünftig mit einer verbesserten Akkustik und in einer gemütlicheren Atmosphäre stattfinden konnten.

Im Jahr 1976 trat der Lehrer Franz Dirr als Posaunist der Musikkapelle bei und unterstützte im weiteren Dirigent Paul Stury bei der Jungbläserausbildung. In der Generalversammlung am 05. Januar 1979 wurde beschlossen, einen eingetragenen Verein zu gründen.

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Musikkapelle Egg war die Durchführung des 24. Bezirksmusikfestes im Bezirk 6 des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes vom 13.-16. Juni 1980. Nach 14jähriger Tätigkeit gab im Jahr 1983 Paul Stury den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Franz Dirr ab. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Egger Musikanten 1985, als sie vom plötzlichen Tod ihres Dirigenten und langjährigen Vorstandes Franz Dirr erfahren mußten. Die Nachfolge am Dirigentenpult übernahm der 1. Flügelhornist Bruno Pfister.

Das Jahr 1990 brachte gleich zwei Höhepunkte mit sich: Zusammen mit dem Schützenverein wurden gleich zwei Jubiläen auf einmal gefeiert, mit Bezirksmusikertreffen, Pokalschießen und einem großen Musik- und Schützenumzug. Das zweite Highlight des Jahres war die Wiedervereinigungsfeier in Ottendorf/Okrilla bei Dresden, zu der die Egger Musikanten eingeladen wurden.

Mit dem Weihnachtskonzert 1993 verabschiedete sich Bruno Pfister als Dirigent der Egger Musikanten. Als neuer Dirigent stellte sich im Januar 1994 Hermann Bernhard aus Sontheim vor. Das Musikertreffen aus vier Bundesländer führte die Egger Musikanten im Jahr 1994 wieder nach Ottendorf. Anlaß dafür war die feierliche Einweihung der "Egger Straße" im neu geschaffenen Industriegebiet in Ottendorf.

Im Jahr 1995 feierte man in Egg die Primiz von Richard Dick, die Feier wurde von den Egger Musikanten musikalisch mitgestaltet. Ebenfalls in diesem Jahr gründeten Musikkapellen aus dem Günztal, darunter auch Egg, die "Musikschule Günztal". Ziel der Schule war die musikalische Unterrichtung interessierter Schüler aus den Mitgliedskapellen durch ausgebildete Musiklehrer.

Im Jahr 1998 beschlossen die Egger Musikanten, sich für das Bezirksmusikfest 2001 im Bezirk 6 des ASM zu bewerben. Im Januar 2000 erhielten sie auf der Generalversammlung des ASM in Böhen offiziell den Auftrag, das Bezirksmusikfest 2001 auszurichten. Mit diesem Auftrag starteten die Egger Musikanten unter ihrem Vorsitzenden Wolfgang Walter in das neue Jahrtausend.

Nach dem arbeitsreichen und rundum gelungenen Bezirksmusikfest machte sich die Musikkapelle im Jahr 2003 an das nächste große Projekt, den Umbau des Musikheims. Die ehemalige Schulturnhalle, die im selben Gebäude wie das Probelokal untergebracht war, wurde in einen modernen und zeitgemäßen Proberaum für den Verein umgebaut.

Nach dem Bezirksmusikfest 2001 übernahm Hubert Muck aus Egg die musikalische Leitung der Kapelle. Im Frühjahr 2009 übernahm Stefan Wörz als Dirigent die Egger Musikanten. Auf ihn folgte im Sommer 2011 Milan Nemec.

Im Jahr 2013 waren die Egger Musikanten für die Ausrichtung des 9. Blasmusik-Cup der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen zuständig. Gemeinsam mit dem Sportverein Egg a. d. Günz, der im gleichen Jahr sein 45jähriges Vereinsjubiläum feiern konnte, wurde im Juni ein viertägiges Fest veranstaltet, zu diesem u. a. die Präsidentin des bayerischen Landtages Barbara Stamm im Rahmen eines politischen Abends zu Gast war.

Seit 2013 hält Rainer Wörz - ein Eigengewächs der Egger Musikanten - den Dirigentenstab in den Händen.